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Donnerstag, 24. Februar 2011

Motivation und Diätfriedhöfe

Wir alle kennen das. Manchmal ist man total motiviert seine Diät weiterzuführen und manchmal will man alles hinschmeißen. Aber das es so ist alleine hilft niemandem. Wie schafft man es trotz Motivationstiefs?

Dazu will ich zuerst meine eigene Erfahrung zum Verlauf der Motivation wiedergeben. Ich habe diesen Verlauf schon mit vielen Leuten besprochen und sie stimmten bis jetzt alle zu also denke ich, dass ich damit ziemlich gut hinkomme.

Ja, mir ist bewusst, dass ich eine fast schon gruselige Zuneigung zu Diagrammen habe.

Motivationsverlauf

Die Motivation verläuft in 3 Phasen, hier schwarz dargestellt. 
In Phase A, zu Beginn, ist die Motivation sehr hoch. Die Lieblingsjeans passt nicht mehr, man merkt, dass das Spiegelbild langsam die Breite des Spiegels übersteigt oder, dass man Flum-Flum ist (dass ist, wenn das Fett nachschwabbelt wenn man hüpft. Es macht dann dieses Flum-Flum Gefühl). Woran es auch liegen mag, dass man beschlossen hat etwas zu ändern, man WILL unbedingt etwas ändern. Die Motivation ist definitiv da.
Phase B kommt dann nachdem man sein Programm zwischen 3 und 6 Wochen durchgezogen hat. Man trifft aufs erste Plateau, man vermisst sein Lieblingsessen und man sieht langsam keine Veränderungen mehr an sich. Die Motivation ist hier nicht konstant. Man hat gute und schlechte Wochen. Mal sagt einem jemand wie toll man abgenommen hat oder die zu enge Jeans kann wieder aus dem untersten Regal des Schranks kommen. Aber manchmal hat man auch ne schlechte Woche. Es regnet viel oder man ist erkältet und nichts läuft wie es soll. Auf der Waage bewegt sich nichts.
Phase C schließlich ist da, wenn man sein Zielgewicht erreicht hat. Man hat keine Motivation mehr abzunehmen, weil man es ja schon getan hat. Auch hier gibt es auf und abs weil einem von Zeit zu Zeit eben doch klar wird, dass das Ende nur der Anfang ist und noch ein ganzes Leben vor einem liegt in dem man darauf achten muss nicht wieder dick zu werden.
Die grüne Linie ist die "Kann"-Linie. Sie sagt aus wie viel man sportlich machen kann aber dazu später mehr.

Gefahren und Lösungen

Jede Phase hat ihre eigenen Diätfriedhöfe wo die meisten Versuche enden.

Phase A hat den Anlauffriedhof. Das sind die Leute, die Sonntag Nacht im Bett liegen und beschließen ihr Leben zu ändern und das hält bis Sonnenaufgang. Oder Sie fangen Montag morgen tatsächlich an und halten bis zur Mittagspause durch. Für diese Leute habe ich keine Ratschläge. Wenn man nicht motiviert genug ist zumindest den ersten Schritt zu machen, kann keiner helfen.

Phase B ist offensichtlich gefährlich. Was hier hilft sind vor allem 3 Grundideen:

Erstens: Etappenziele setzen
Und damit meine ich nicht das Gewicht. Das Gewicht ist eine Zahl, die nichts aussagt. Dasselbe gilt für den BMI. Vielleicht hat man einen Körperbau oder eine Muskelentwicklung, die einem nie erlauben werden in den 20-25 Bereich zu kommen. Ich bin dafür das beste Beispiel. Das berühmt berüchtigte Waschutensil soll bei Männern erst bei einem Körperfett von unter 10% sichtbar sein. Ich hatte es mit einem BMI von 26 und seitdem habe ich noch mehr Muskeln aufgebaut. Ich werde nie unter die 25 kommen. Davon abgesehen schwankt das Gewicht durch Wasser und Mageninhalt beträchtlich. Man kann sich alle Motivation zerschießen wenn man sich am Gewicht festklammert.
Seht lieber euren Schrank durch und sucht ein Hose, die gerade nicht mehr passt und probiert sie jede Woche an.

Zweitens: Das Abnehmen vergessen
Dieser Tipp ist besonders wichtig, weil er der Kern von Phase C ist. Es geht darum sich nicht zu sehr auf das Abnehmen zu fixieren sondern mehr darauf was man dadurch vom Leben wiederbekommt. Niemand will abnehmen nur damit die Zahl auf der Waage kleiner wird. Jeder hat einen Grund. Und es kann sehr helfen sich auf diesen Grund zu konzentrieren und zu versuchen das auch noch von einer anderen Seite anzugreifen.
Manche Gründe eignen sich natürlich besser als andere. Vor allem die optische Motivation besser auszusehen hilft einem hier kein Stück weiter. Aber es gibt viele andere, die das doch können. Wolltet Ihr schon immer mal lateinamerikanisch tanzen können aber die Kondition hat nicht gereicht um das länger als 10 Minuten zu machen? Fangt einen Kurs an und seht wie es immer besser wird. Oder vielleicht Klettern? Die Anfängerwände gehen auch mit 20 Kilo zu viel. Wie wärs mit Joggen? Gibt es da eine Distanz, die unbedingt mal geknackt werden muss? Diese Ansätze helfen einem das Positive in dem was man tut zu sehen und dabei gleichzeitig das Abnehmen zu beschleunigen. Hier kommt die "Kann"-Linie ins Spiel, denn mit jedem Tag, den ihr weitermacht könnt ihr mehr tun. Mit jedem Tag kommt ihr euren Zielen näher

Drittens: Sich an den kleinen Erfolgen freuen
Macht jede Woche Photos und vergleicht wieviel ihr geschafft habt. Seht euch im Spiegel an und guckt ob Ihr Veränderungen findet. Sieht die Schulter besser aus? Ist der Bauch straffer geworden? Denkt nicht darüber nach wie viel noch fehlt, denkt darüber nach was Ihr schon erreicht habt.

Phase C hat auch ihre eigenen Tücken. Besonders wichtig ist hier weiterzumachen. Vor allem kommt es hier auf zwei Dinge an:

Erstens: So wenig wie möglich an der Ernährung verändern
Für die, die eine Ernährungsumstellung gemacht haben ist das relativ leicht. Ihr müsst nur eure Kalorienzahl langsam erhöhen.
Für die, die eine strukturierte Diät gemacht haben obwohl ich davon abgeraten habe...Schande, Schande über dich, Schande über deine Familie, Schande über deine Kuh (Ja, Ich mag Disney. Problem damit?)...Spaß beiseite. Beendet eure Diät bevor Ihr hier ankommt. In Phase C ist ein Riesen Motivationsproblem und sich hier eine komplette neue Ernährungsweise anzugewöhnen wird schwer. Dazu kommt, dass in der Umstellung immer Probleme auftauchen. Es dauert einfach bis man die richtige Balance gefunden hat und da kann es auch zu einer leichten Zunahme kommen. Diese Zunahme kann das letzte Bisschen Motivation brechen.

Zweitens: Das Abnehmen vergessen
Ich hab ja gesagt, dass das wiederkommt. Hier ist Abnehmen endgültig kein Motivator mehr. Also muss man sich einfach daran freuen was man jetzt tun kann, das man vorher nicht konnte.

Wie üblich steht hier nichts Weltbewegendes. Es soll vor allem helfen, dass man darauf vorbereitet ist, wenn es passiert. Ich will, dass Ihr einen Plan für das "Abnehmen vergessen" habt wenn ihr soweit seit. Ich will, dass das Motivationstief in Phase B euch nicht dazu bringt aufzugeben nur weil ihr eine schlechte Woche habt.

Ich halte durch, Du auch?

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