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Montag, 25. April 2011

Review: Ultramarathon Man

Es ist schwer genau zu sagen was dieses Buch ist. Einfacher ist zu sagen was es nicht ist. Es ist kein Trainingsleitfaden. Aber vielleicht eine Art Leitfaden für eine bestimmte Lebensweise. Es ist kein Buch über Motivationstechniken aber vielleicht eines, das einem Leidenschaft vermittelt.

Dean Karnazes, der Autor, ist ein Ultramarathoner. Was das ist? Das sind so Irre, für die 42 Kilometer nicht genug sind. Für die machmal selbst 100 Meilen nicht reichen. Das sind so Irre, die alleine einen Langstreckenstaffellauf über 200 Meilen rennen. Oder 50 Marathons an 50 aufeinanderfolgenden Tagen. Oder einen Marathon zum Südpol durch hüfttiefen Schnee. Aber was bringt einen (zumindest halbwegs vernünftigen) Menschen dazu so etwas zu tun? Wieso geht ein Mensch mit einem guten Job einer Frau und zwei Kindern los und rennt 3 Tage non-stop? Und wo nimmt jemand die Kraft dazu her?
Der Untertitel des Buches ist "Confessions of an all-night runner" ("Bekenntnisse eines 'Die ganze Nacht laufenden'-Läufers"...Es übersetzt sich schlecht) und hier beginnt das Buch, wenn auch nicht die Geschichte. Es beginnt in einer Nacht als Dean sich eine Pizza bestellt, nicht nach Hause sondern auf eine Kreuzung an der Straße. Er isst sie während er läuft und fragt sich dabei selbst warum er das tut. Die einfache Antwort, weil er auf Publicity hofft für eine Spendenveranstaltung für ein junges Mädchen mit Leukämie.

Die schwierige Antwort führt uns zurück in Dean's Kindheit und seine ersten Begegnungen mit dem Laufen. Sie führt uns zu seinen ersten Wettkämpfen als Langstreckenläufer und auch dazu wie er mit dem Laufen aufgehört hat nachdem der Trainer an der Schule gewechselt hat. Es zeigt uns, dass selbst jemand mit so einer Leidenschaft für das Laufen durch Schulsport total demotiviert werden kann.

Und die schwierige Antwort führt uns zu seinem 30sten Geburtstag als er schwer betrunken beinahme mit einer Arbeitskollegin seine Frau betrogen hätte und beschlossen hat, dass sein Leben nicht so verlaufen soll, nicht gefüllt sein soll mit nichts weiter als einem 8 Stunden Job und der einzige Nervenkitzel und die einzige Aufregung von einer anderen Frau in einer Bar stammen sollte.

Sie führt uns auch zu seinem ersten 100 Meilen Rennen mit der Lebhaften Schilderung der Momente der Verzweiflung und des Triumphes und zu seinem zweiten 100 Meilen Rennen, dass durch eine Vergiftung nach der Hälfte der Strecke mit Fieber und Krankenhaus endete.

Die Schwierige Antwort ist keine Antwort. Es sind Gründe von denen jeder seinen Platz hat aber keiner für sich erklärt warum er läuft oder wieso er es kann. Der einfach Grund ist wofür er diese Fähigkeit nutzt. Aber der tiefere Sinn und der Grund warum ich dieses Buch jedem empfehlen kann ist, dass Dan Karanzes es wie kaum ein anderer Autor versteht Leidenschaft und Begeisterung in Worte zu fassen. Er schafft es sogar den Schmerz und die Niederlagen so zu beschreiben, dass man es selbst erleben will. Jeder kann verstehen warum man triumphierend über eine Ziellinie laufen will aber wer dieses Buch gelesen hat versteht auch, warum es ein großer Moment sein kann auf dem Weg dahin zusammenzubrechen solange man alles gegeben hat.

Ich bin von Dean's Begeisterung angesteckt worden, Du auch?

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