Dieses Blog durchsuchen

Sonntag, 9. Januar 2011

Ziele und Belohnungen

"Man muss sich Ziele setzten!" hört man immer wieder. "Man muss beim Abnehmen einen Plan haben!" hört man mindestens genau so oft. "Gönn dir mal was!" oder "Belohn dich doch für Meilensteine!" ruft einem auch von Zeit zu Zeit ein Familienmitglied zu. Aber wie steht es mit der Realität?

Ich will bis zu meinem Geburtstag auf 85 Kilo runter (Damit wäre mein BMI auf 25,3 was immernoch übergewichtig ist.Aber auf dem Photo von 2007 mit dem Waschbrettbauch bin ich auf 88 Kilo und habe einen BMI von 26. Soviel zum BMI bei muskulösen Leuten.) aber ich wäre auch mit 90 zufrieden. Also hab ich ein Bild gemacht (Mein Prof ist schuld. Er liebt Bilder und will, dass wir in alles was wir schreiben möglichst viele machen. Das bleibt einfach hängen)
Für 90 Kilo muss ich pro Woche 0,87 Kilo abnehmen, für 85 Kilo sinds 1,08 Kilo pro Woche. Beides machbare realistische Werte. Ziele sollten realistisch sein aber doch so schwer, dass wir arbeiten müssen um sie zu erreichen. Wenn man sich keine Ziele setzt kommt man nicht voran. Und die Ziele müssen konkret sein.

Aber wenn ich mir selbst Ziele setze und sogar so genau rechne und Bilder mache, warum klingt es dann so als hätte ich etwas gegen Ziele? Weil Ziele gefährlich sind. Viele Leute machen sich von ihren Zielen abhängig und verlieren den Blick fürs wesentliche.
Ich habe diese Woche 1,7 Kilo verloren. Fast das doppelte des angestrebten Wertes. Aber das heißt für mich nicht, dass ich nächste Woche trödeln darf. Die Frage ist nun, kommt man damit klar? Kann man sich sagen "Ich bin dem Plan voraus aber ich werde trotzdem heute nicht Naschen?" Warum denn nicht? Man hat ja was gut, oder? Wenn man die Woche nichts verliert ist es nicht so schlimm, richtig? Man hat das ja die Woche vorher schon vorgearbeitet und im Schlimmstfall holt man es in der Woche drauf nach, stimmts? Nein. Wenn man anfängt ausreden zu suchen wird es immer leichter sie zu finden. Das Plateau kommt schon und dann ist man für jedes bisschen Vorsprung dankbar. Trotzdem passiert es eben, dass man sich anders entscheidet.
Mindestens genauso gefährlich ist die andere Richtung. Wenn ich 2 Wochen vor meinem Geburtstag feststelle, dass ich noch 5 Kilo abnehmen müsste, welche Wirkung hätte das dann? Wenn ich feststelle, dass ich nach fast 6 Monaten harter Arbeit mein Ziel unmöglich erreichen kann, was würde ich tun? Manch einer würde vielleicht einen extremen Kurs fahren um das Wunschgewicht doch noch zu schaffen und seiner Gesundheit dadurch schaden. Andere würden vielleicht aufgeben und mit einem "Es hat doch eh alles nichts gebracht Gefühl" wieder in alte Verhaltensweisen zurückfallen.
Ziele sind grandios und sie sind gefährlich. Konkrete Ziele sind die beste Motivation und die schlimmste Stolperfalle. Man muss darauf achten wie man an sie herangeht und man muss vor allem am Weg festhalten, egal ob man eine Abkürzung sieht oder eine Wand im Weg ist. Der Weg ist das Ziel.

Der zweite Punkt sind Belohnungen. Ich habe beschlossen mich alle 5 Kilo zu belohnen und frage mich schon, was ich mir zur 105 gönne. Und das ist in Ordnung. Ich denke an neue Laufshorts. Vielleicht auch eine neue Pulsuhr. Oder ich melde mich bei einem Kurs für gesundes Kochen an.
Langfristiger Erfolg bedeutet eine Veränderung seiner selbst. Aber hat man sich wirklich verändert wenn man sich regelmäßig daran erinnert wer man war (oder insgeheim immernoch ist)? Ich will kein Mensch auf Diät sein, ich will einer sein, der seine ersten Schritte in ein neues Leben macht. Eine Diät ist eine kurzfristige Sache. Man ernährt sich eine Woche nur von Kohlsuppe oder von Salat. Und dann endet die Diät und man geht wieder zu dem zurück was man vorher gemacht hat. Aber das, was ich vorher gemacht habe war nicht gut für mich. Ich kann keine Diät machen, ich muss jemand neues werden. Und diese neue Person belohnt sich nicht mit Eiscreme und Kartoffeltaschen. Darüber hätte sich mein altes ich gefreut aber dieses alte ich ist tot und ich werde es nicht immer wieder zurückholen und mir damit sagen "Das, was du jetzt machst ist eine Phase. Das bist nicht wirklich du."

Ich verliere Gewicht, Du auch?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen